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Die Obergadenfenster von St. Petri zu Rostock

St. Petri wurde auf dem Grundriss einer mittelalterlichen Basilika errichtet. Das Hauptschiff in der Mitte wird flankiert von 2 Seitenschiffen im Norden und Süden.

Im Westen steht der hohe Turm mit dem Haupteingang, im Osten befindet sich der 5eckige Chor mit dem Altarraum.

Um das Hauptschiff in der Mitte zu belichten wurden auf jeder Längsseite – zusätzlich zu den fast raumhohen Fenstern des Chors – jeweils 4 Fenster, die Obergadenfenster, angeordnet.

Als Obergaden bezeichnet man die obere Wandfläche des Mittelschiffs einer Basilika. Der Obergaden befindet sich über den Dächern der Seitenschiffe und ist mit Fenstern durchbrochen.

Die Fenster sind ca. 1,80 Meter breit und 4,50 Meter hoch, gegliedert durch Formziegel, die Mittelrippensteine in 3 senkrechte Felder. Seitlich in den Laibungen halten die Laibungssteine die Bleiverglasung. Die waagerechte Unterteilung erfolgt durch Quereisen aus Edelstahl. Davor wurde eine rautenförmige Verglasung mit einem umlaufenden gelb gefärbten Fries angeordnet.

Die Fenster in St. Petri wurden mehrfach zerstört und verändert. Nach einem Großbrand im 18. Jahrhundert wurden sie erstmalig erneuert. Im 19. Jahrhundert maß man der Belichtung des Hauptschiffs eine untergeordnete Bedeutung zu und veränderte die Dachneigung der Seitenschiffdächer so, dass nur noch das obere Drittel der Fenster zum Lichteinfall beitrug. Diese Firstlinie ist heute noch an den Nord- und Südfassaden zu erkennen.

Nach der Zerstörung der Kirche durch einen Bombenangriff im zweiten Weltkrieg wurden die Fenster wieder hergestellt, jedoch nur mit den damals verfügbaren Mitteln: Statt Formziegeln wurden mit Stahl bewehrte Betonsteine verbaut und mit Zement vermörtelt. Für die Quereisen stand kein Edelstahl zur Verfügung. Die Bleiverglasung wurde vereinfacht in Rechtecksform mit Blei hergestellt.

Schon Anfang der 2000er Jahre zeigten sich massive Schäden, hauptsächlich verursacht durch korrodierende Stähle, die die Betonsteine aufsprengten und die mit dem Zementmörtel starr verbundenen Pfeiler der Länge nach aufsprengten.

Die Instandsetzung des ersten Fensters wurde 2008 begonnen, die letzten Fenster auf der Nordseite wurden 2020 fertig gestellt. Die Instandsetzung eines Fensters kostete ca. 35.000€.

Durch den Kauf eines Laibungssteins unterstützen Sie den Einbau der neuen Glockenstühle. Vielen Dank dafür.

Rostock, Dipl.-Ing., Arch. Sabine Herbert für den Förderverein von St. Petri zu Rostock